
»Ami-Trucks von Böblingen nach Bremerhaven
Eine Transportanordnung vom November 1957 wirft ein Schlaglicht auf den Militärverkehr der Fahrplanjahre 1957/58. Durch den Beitritt der Bundesrepublik in die NATO und den Aufbau der Bundeswehr konnten die Siegermächte ihre Truppenstärke in Deutschland reduzieren.
Die folgende Anordnung für den Transport von M 34-Lkw der US Army aus Böblingen nach Bremerhaven-Kaiserhafen auf Rungenwagen ist mit hoher Wahrscheinlichkeit im Zusammenhang mit Truppenreduzierung zu sehen.
Rx = Renningen, Ko = Korntal, Kr = Kornwestheim Rbf, Bö = Böblingen, Hd = Heidelberg, Fd = Mannheim-Friedrichsfeld
Dass in den 50er-Jahren schwere Güterzüge von Böblingen nach Kornwestheim nicht durch den Stuttgarter Talkessel fuhren sondern über Renningen, haben wir schon in den Laufplänen für Kornwestheimer Lokomotiven der BR 44 und BR 50 aufgezeigt. Von Kornwestheim bis Mannheim-Friedrichsfeld/Heidelberg war wohl eine Stuttgarter Schnellzug- oder Personenzug-Elektrolok für die Beförderung der Züge eingesetzt worden.
Das Zugbegleitpersonal blieb bis Mannheim-Friedrichsfeld im Zug – ob dort nur Personalwechsel durchgeführt wurde oder auch der Begleitwagen getauscht wurde?
Was bleibt noch offen?
- Wir suchen schon lange Unterlagen über typische Laufwege von Güterzügen, die Bremen/Bremerhaven mit Heidelberg/Mannheim verbinden.
Was passt dazu?
Bremerhaven-Kaiserhafen, Bw Kornwestheim, Bw Stuttgart Hbf, Böblingen, Dg 6176 B, Dg 91139, Dg 91173, Dg 9149 B, Dgm 85580, Dgm 85581, Dgm 85582, Dgm 85583, Dgm 85584
Günter Dutt
Begleitwagen werden bei älteren Fplo als Cab neben den üblichen Pwg besonders ausgewiesen. Dieser Hinweis ist bei dem veröffentlichten Fahrplan nicht vorhanden.
Handhabung US-TC Begleitwagen: … Da die Begleitkommandos die Züge erfahrungsgemäß nicht auf dem ganzen Zuglauf begleiten, also häufig wechseln, sind die Begleiterwagen zur Vermeidung umfangreicher Rangierarbeiten vorn hinter dem Pwg einzustellen. Verfügung OBL-US-Zone 22.222 Bbz vom 16. Oktober 1946 nach Amtsblatt Rbd Stuttgart 1946.
1956 besitzt die BD Stuttgart noch ehemalige US-Wagen in zwei Nummernkreisen BDa 900 xxx als mögliche USTC-Wagen im militärischen Privatwagenbereich sowie weitere Wagen in BDa 90 xxx. Diese Wagen sind zusätzlich für die Heimatbahnhöfe Heilbronn, Kornwestheim Rbf, Pforzheim, Plochingen, Rottweil und Ulm Hbf neben den Nummern der beheimateten Pwg noch besonders aufgeführt.
Gruß
Günter Dutt
Johannes Zimmer
Fd = Mannheim-Friedrichsfeld macht sinn. Mir geht auch noch im Kopf herum, daß das Bw Kr einige Jahre lang buchmäßig keine Ellok beheimatet hatte, sondern “nur” Einsatz-Bw für Ellok aus dem Bw Stuttgart Hbf (1) war. Somit könnte ich mir also durchaus vorstellen, daß hier Ellok im Einsatz waren (würde ja auch zu den Elektrifizierungsangaben passen, die somit einen Lokwechsel in Fd erfordern).
Wie kamen die Lok wieder zurück? 😉
Joachim Hund
Hallo Detlev!
Inzwischen hat ja Klaus, der Umlaufplanexperte, im Historischen Forum aufgelöst, dass Fd für Mannheim-Friedrichsfeld stehen dürfte. Das entspricht auch eher dem Aktionsradius von Lok und Personal, die ja in dieser Zeit üblicherweise noch gemeinsam eingesetzt waren. Dies ermöglicht nun auch den Einsatz einer Stuttgarter E 17, E 18, E 44 oder gar einer E 52 vor dem Militärtransport.
Schöne Grüße
Joachim
Detlev Hagemann
Hallo Joachim,
„Lok für alle Züge (…) Bw Stuttgart Kr—Fd“ kann vor allen im Original auch als Hd gelesen werden. Ich kann mir eigentlich auch keine P 8 oder P 10 vor 30 Rungenwagen auf langer Strecke vorstellen. Deswegen meine Vermutung „Stuttgarter Elektrolok“.
Drei Termine sind ebenfalls noch wichtig bei der Beurteilung der Fahrstrecke:
• Mannheim-Friedrichsfeld—Darmstadt ist zum 1.10.1957 unter Fahrstrom gekommen
• Darmstadt—Frankfurt erst nach Fahrt der Dgm am 19.11.1957
• Frankfurt—Hanau sogar erst am 15.1.1958
Im Jahr 1957 und 1958 war Heidelberg ein sehr häufiger Umspannort von E- auf Dampfbespannung für Güterzüge gewesen.
In einer Mail bekam ich den Hinweis, dass Fd (z.B. beim Güterzugbegleit-Personal) eventuell auch für Friedberg stehen könnte. Die Main-Weser-Bahn als Fahrstrecke wäre ohne die Angabe Fd für Fulda meine Vermutung für diese Züge gewesen.
Schöne Grüße
Detlev
Joachim Hund
„Von Kornwestheim bis Heidelberg war wohl eine Stuttgarter Schnellzug-Elektrolok für die Beförderung der Züge eingesetzt worden.“
Das widerspricht aber der Angabe im Telegramm: Lok für alle Züge (…) Bw Stuttgart Kr – Fd.
Da damals noch nicht bis Fulda elektrisch gefahren werden konnte, scheiden Ellok aus. Bleiben noch die guten alten Preußen P 8 und P 10. Für einen solchen Langlauf hat die P 8 sicherlich nicht ausreichend Vorräte (planmäßig kamen Stuttgarter 38er durch den Odenwald maximal bis Frankfurt/M) und die 39er mag ich mir nicht so recht vor 30 Rungenwagen vorstellen. Andererseits waren genug P 10 für Sonderleistungen vorhanden…
Schöne Grüße
Joachim