Schlagwort: F 129 München Hbf—Saßnitz „Sassnitz-Express“
»F 129 / F 130 – der Fahrplan der DR
»E 18 – Laufpläne des Bw Regensburg
Regensburg war 1958 noch der östlichste elektrifizierte große deutsche Bahnhof auf der Ost-West-Magistrale Wien—Würzburg—Norden/Rhein-Ruhr/Benelux. Erst 1959 wurde der Fahrdraht zwischen Obertraubling (bei Regensburg) und Passau unter Strom gesetzt. Trotz der damaligen Randlage war Regensburg kein „elektrischer Kopfbahnhof“, denn die Strecke von München wurde von Osten nach Regensburg hinein geführt.
Doch nun zu den Laufplänen: Bei Laufplänen von Lok wurde häufig eine Klassifizierung vorgenommen: die „G“-, die „P“- und die „D“-Tage. An P-Tagen wurden überwiegend Personenzüge gefahren, an D-Tagen überwiegend Eil- und Schnellzüge. Der erste Laufplan wäre also demnach mit zwei D-Tagen gefüllt worden. Der dritte Laufplan wurde mit vier P-Tagen genutzt.
Ob der Laufplan 02 existierte, entzieht sich meiner Kenntnis. Da Regensburg im Sommer 1958 nur sieben Lok der E 18 beheimatete, ist die Wahrscheinlichkeit eines weiteren eintägigen E 18-Laufplans unwahrscheinlich. Erst zum Herbst 1958 stockten ehemals vier Stuttgarter E 18 den Regensburger Bestand auf elf Maschinen auf. Ob die vier Maschinen plus dann schon im Winterfahrplan 1958/59 planmäßig zusätzlich eingesetzt oder erst mit der Elektrifizierung nach Passau genutzt wurden, ist noch offen.
Die hochwertigste Leistung war der nächtliche Wien-Ostende-Expreß (F 51 / F 52) und der Saßnitz-Expreß (F 129) auf seiner Nordfahrt. Guter Bekannter auf db58 ist frühmorgens auch der D 301. Ein einziger Güterzug zwischen Landshut und Regensburg sah die E 18 in artfremdem Dienst.
Du = Nürnberg-Dutzendteich, Ft(M) Süd = Frankfurt (Main)-Süd, Fü = Fürth, La = Landshut, Mhh = München Hbf, Nf = Nürnberg Hbf, Pb = Parsberg, Rob = Regensburg Ost (?), Wü = Würzburg
Die Regensburger E 18 wurden westlich von Würzburg vom dortigen Personal gefahren. Auf der Strecke Regensburg—München fuhr Landshuter Personal einmal zwischen Landshut und München Hbf hin und zurück. Der Übertrag des Laufplan auf die Streckenkarte ergibt folgende Streckenbenutzung:
Wie könnte es weitergehen?
- Weitere Lok des Bw Regensburg
- E 18-Beheimatungen
Quellen
- Laufplane 42-01 und 42-03 vom Sommer 1958 des Bw Regensburg (Sammlung D. Hagemann)
- Kursbuch vom Sommer 1958
»Blick über den Grenzzaun: Stralsunder 03.10
Der Auslöser für unsere Artikelserie über den Saßnitz-Express war der hier gezeigte Laufplan vom Bw Stralsund, in dem zwei „FD“-Züge auftauchten. Diese Formulierung stachelte unseren Recherche-Ehrgeiz an.
Übrigens: Im Laufplan wird nur von 03 geschrieben, aber Stralsund hatte zu dem Zeitpunkt nur eine einzige 03, der Rest waren 03.10. Um weitere Züge dieses Umlaufplans sicher und eindeutig identifizieren zu können, fehlt mir ein Kursbuch der DR – die Ergebnisse würden «db58» sprengen und würden zu «dr58» führen.
Der Vergleich der Abfahrtszeiten Saßnitz(?) 01:53 Uhr laut Umlaufplan oder Saßnitz Hafen 00:50 Uhr laut DB-Kursbuch legt den Verdacht nahe, dass die Stralsunder 03.10 den Zug nicht direkt von der Fähre abgeholt haben.
Seiten zu diesem Thema
Quellen
- Laufplan (Sammlung CCP)
»Zugbildungsplan des Saßnitz-Express’
»F 129 / F 130 – der Fahrplan der DB
»Nur im Sommer 58: der Saßnitz-Express
Viele „Hobby-Eisenbahn-Archäologen“ haben daran mitgewirkt, dass etliche Details des Saßnitz-Express’ wieder rekonstruiert werden konnten. Aber wie immer, es bleiben natürlich auch noch offene Punkte.
Der Saßnitz-Express (erst 1993 wurde die offizielle Schreibweise der Stadt auf Sassnitz geändert) besaß im Westen die Zugnummer F 129 und F 130. Im Umlaufplan der Stralsunder BR 03.10 wird er jedoch als FD 129 / FD 130 bezeichnet.
Das Jahr 1958 war ein Umstellungsjahr für den Verkehr mit Schweden (1958 fuhr angeblich kein Kurswagen der SJ auf westzonalen (und ostzonalen?) Gleisen), so wurden einige Verbindungen gegenüber den früheren Jahren gestrichen, kurzzeitige Zwischenlösungen installiert (unser Saßnitz-Express des Jahres 1958) und erst ab 1959 tauchen dann SJ-Wagen wieder in Mitteleuropa auf.
Aufgrund der bisher von mir ausgewerteten Umlaufpläne und DB-Kursbücher sowie Angaben in DSO basierend auf dem DR-Kursbuch Sommer 1958 konnte die nebenstehende Karte der vielleicht oder wahrscheinlich benutzten Strecken erarbeitet werden. In den westdeutschen Kursbüchern gibt es widersprüchliche Angaben, welche Strecken benutzt wurden. Auch die genaue Streckenführung in Ostberlin ist anscheinend noch nicht endgültig geklärt.
Der Südbereich der Sowjetzone/DDR bleibt in anderer Hinsicht noch „terra incognita“: Bis jetzt ist die Bespannung zwischen Berlin Ostbahnhof und Hof ungeklärt.
Folgende Bespannungen sind durch Unterlagen belegt:
- München—Regensburg mit E 18 evtl. auch E 04
- Regenburg—Hof mit BR 01 des Bw Hof
- Hof—Berlin Ostbahnhof mit ??? ist im Klärungsprozess
- Berlin Ostbahnhof—Saßnitz mit BR 03.10
Seiten zu diesem Thema
Wie könnte es weitergehen?
- Fahrplan der DR
- Zugbildung
- Bespannung im Detail
Quellen
- Laufpläne (Danke CCP)
- Kursbücher der DB
- Infos in DSO
»Was machen eigentlich die 01er des Bw Hof im Sommer?
Verschiedene kleine oder größere Diskussionen in DSO oder hier auf db58 drehen sich um den Sommerverkehr im Jahre 1958. Der eine Zug, der dabei im Mittelpunkt steht, ist der Sassnitz-Express F 129 / F 130, der bei der DR unter der Bezeichnung FD 129 / FD 130 firmierte. Dazu demnächst mehr.
Zeigen wir hier zuerst einmal den Laufplan der BR 01 des Bw Hof vom Sommer 1958:
Am ersten und zweiten Tag des Laufplans gehörte der Sassnitz-Express zu den Transportleistungen.
Doch nun zu den benutzten Strecken und damit erbrachten Leistungen: Einsatzschwerpunkte waren die Strecke über Weiden nach Regensburg (Hauptbahnhof) einerseits und nach Bamberg über Kulmbach andererseits. Bemerkenswert ist dabei die lange Strecke zwischen Bamberg und Hochstadt-Marktzeuln unter Fahrdraht. Höhepunkt des Laufplans ist aber sicherlich der Durchlauf mit dem D 105 von Stuttgart über Nürnberg nach Hof.
Weitere Ergänzungen zu diesem Thema werden Stück für Stück in den nächsten Tagen hinzukommen.