
»Umlaufplan für BR 41 des Bw Köln Eifeltor
Die Baureihe 41 war mit ihrer Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h bei der Bundesbahn die Lok für Durchgangseilzüge (De) auf nicht elektrifizierten Strecken. Um die zeitlichen Lücken zwischen den De-Zügen zu schließen, wurden oftmals kleine „Fahrten rund um den Kirchturm“ eingeschoben.
Die De-Züge beförderten überwiegend Eilgut in Packwagen, Fisch, Vieh, Obst und Gemüse und Post sowie schnelle „Sonderplanwagen“. Etliche De wurden also begleitet in Post- und Gepäckwagen gefahren und hielten deswegen häufig in großen Personen-Bahnhöfen, um Eilgüter oder Post zu laden oder zu entladen. Sie benutzen somit in Ballungsräumen entweder die Personenzug- oder die Güterzuggleise, je nach typischer Ladung oder örtlichen Entlade- oder Rangiermöglichkeiten.
Ehrf = Köln-Ehrenfeld, Ko = Koblenz Hbf, KBE = Köln-Bonner Eisenbahn, Kolü und Ko-Lützel = Koblenz-Lützel, Ko-Mosel = Koblenz-Mosel, KN = ??? (Köln-Nippes? Köln-Kalk Nord?), KS = Köln Süd – die farbliche Segmentierung der einzelnen befahrenen Strecken im Laufplan und damit die Häufigkeit der Nutzung dieser Abschnitte erfolgt später.
Tag 1 beginnt mit einer Fahrt vor dem Durchgangseilgüterzug 5085 mit Obst- und Gemüsewagen von Basel kommend nach Mülheim-Speldorf mit Halt in Opladen für Wagen nach Ohligs, Wuppertal und Düsseldorf. Über den De 5092 liegen uns noch keine Informationen vor, genauso wie für den Dg 7240 nach Stolberg. Im täglichen Wechsel wurden die Züge für das belgische Militär Dm 80651/80655 nach Soest oder Siegen gefahren.
Tag 2 führte die 41er vor den Militärzügen aus Soest oder Siegen nach Herbesthal in Belgien. Nach einer Leerfahrt wurde abermals Herbesthal angefahren: vor dem Skandinavien-Paris-Express D 312. Das tatsächliche Ziel des De 5088 von Aachen-Rothe Erde nach Bingerbrück und sein überwiegendes Frachtgut sind bisher nicht bekannt, das gilt auch für den De 5033.
Über die Fahrten an Tag 3 ist wenig bekannt, außer dass der De 5106 ein Fischzug aus Bremerhaven mit wahrscheinlichem Halt in Duisburg Hbf und Neuß Hbf war. Die Fischzüge fuhren in den großen Zwischenbahnhöfen meist die Hauptbahnhöfe an.
Der De 5080 Kaldenkirchen—Basel an Tag 4 beförderte Vieh, Eilgut, Post und Sonderplanwagen in Richtung Basel, aber auch Gruppen nach Stuttgart und München. Bei der Fahrt des Dg 7815 von Koblenz-Mosel nach Gremberg vermuten wir eine rechtsrheinische Fahrt über Neuwied. Abends wurde noch der Dg 6047 nach Kaldenkirchen befördert.
Kurz nach Mitternacht startete an Tag 5 der De 5132 nach Köln Bonntor. Mit dem De 6041 wurde abermals Kaldenkirchen angefahren. Der De 5086 soll Vieh und Gemüse nach Deutschland gebracht haben – Endziel noch unbekannt.
Tag 6 führte die 41er vor dem De 5084 von Kaldenkirchen nach Frankfurt mit Gemüse und Obst, Vieh und anderem Eilgut bis nach Bingerbrück. Über den De 5035 liegen uns keine weiteren Angaben vor, das gilt auch für De 5046 und den De 5187. Die letzte Fahrt nach KBE? mit Zugnummer 123 wirft Fragen auf …
Zum Verständnis: Die überarbeitete Karte von 1944 verdeutlicht die Lage der Kölner Betriebsstellen:
Türkis sind die Streckenabschnitte eingefärbt, bei denen nicht sicher ist, ob sie benutzt wurden, weil Alternativ-Routen bestehen.
Tabellen zu den Güterzügen entlang des Mittelrheins
Quellen
- Kursbuch vom Sommer und Herbst 1958
- Laufplan 21 für Baureihe 41 des Bw Köln Eifeltor
- Güterzugbildungsvorschrift der BD Frankfurt und der BD Hamburg Sommer 1958
Das Ziel-Tagging der Züge ist bei den Güterzügen noch ungenau – es wird sich im Laufe der Auswertungen weiter verbessern.
Baureihe 41, Bw Köln Eifeltor, D 312 Stockholm C—Paris Nord „Skandinavien-Paris-Express“, De 5003 Köln Gereon—Duisburg, De 5007 Köln Gereon—Wanne-Eickel, De 5033 München Süd—Köln Gereon, De 5035 Bingerbrück—Köln Gereon, De 5046 Köln Gereon—Mainz Hbf, De 5080 Kaldenkirchen—Basel, De 5084 Kaldenkirchen—Frankfurt (Main) Ost, De 5085 Basel—Mülheim (Ruhr)-Speldorf, De 5086 Kaldenkirchen—Köln-Ehrenfeld, De 5088 Aachen-Rothe Erde—Bingerbrück, De 5092 Hannover—Köln, De 5106 Wanne-Eickel—Köln Eifeltor, De 5132 Kaldenkirchen—Köln Bonntor, De 5187 Koblenz-Lützel—Köln Gereon, Dg 6041 Gremberg—Kaldenkirchen, Dg 6047 Gremberg—Kaldenkirchen, Dg 6090 Duisburg—Gremberg, Dg 7240 Köln-Ehrenfeld—Stolberg, Dg 7815 Koblenz-Mosel—Gremberg, Dm 80651 Bruxelles- Midi—Soest, Dm 80652 Soest—Bruxelles Midi, Dm 80655 Bruxelles Nord—Siegen, Dm 80656 Siegen—Bruxelles Nord, Ng 8494 Köln-Kalk Nord—Köln Gereon
giesher
Zur Bekräftigung: „Durchgangseilgüterzug 5085 mit Obst- und Gemüsewagen von Basel kommend nach Mülheim-Speldorf“
In Speldorf gab es ein großes Kühlhaus mit Gleisanschluß, das über die Mülheimer Hafenbahn erreicht wurde / Übergabe Bahnhof Speldorf
(Kühlhaus heute ohne Gleisanschluß).
Anmerkung der Redaktion: Danke für diesen Hinweis
Frank Tümmeler
Hallo zusammen,
@ Will Berghof: in Köln Sülz (nicht Süd) war bis in die 1970er Jahre der KBE-Bahnhof Sülz, jedoch ohne direkten DB-Anschluß. Die Übergabe von DB zur KBE war Köln-Eifeltor (dort auf östlichen Seite).
@ Florian Rost: zwischen Köln Süd und der Südbrücke gab es in Höhe des „Eifelplatz“ eine Güterabfertigung.
VG,
Frank Tümmeler
Will Berghoff
Moin,
a) Fischzüge liefen definitiv nicht Köln Hbf an.
b) @Florian Rost – Köln Süd hatte damals einen großen Übergabebahnhof zur KBE und den Anschluß zum neuen Großmarkt
Florian Rost
Hallo!
Tolles Projekt, für mich als Gremberger Lokführer ist der Eifeltorer 41er Plan besonders interessant! Frage: Sind Sie sicher, dass mit „KS“ “Köln Süd” gemeint ist? 1958 war zwar lange vor meiner Zeit, aber so weit mir bekannt, gab es dort damals zwar ein paar Abstellgleise für endende Reisezüge, aber für Güterzüge machen die eigentlich keinen Sinn. Ich würde stattdessen “Kalscheuren” in den Raum werfen.
MfG. F.Rost
Anmerkung der Redaktion: Danke für den Hinweis. Momentan bleiben wir noch bei unserer Meinung, dass es Köln Süd ist. Indiz 1: versalgeschriebenes „S“ und kein kleines „s“. Indiz 2: Zweimal eine gerade Zugnummer. Indiz 3: In anderen Laufplänen ist mit „KS“ tatsächlich „Köln Süd“ gemeint.