
»Ihr Zug-Begleiter für den Domspatz F 53/ F 54
Ende der 50er-, Anfang der 60er-Jahre „durfte“ ich meine Frau Mama jedes Jahr zur Kur nach Bad Kissingen begleiten. Und jedes Jahr wohnten dann auch einige Regensburger Domspatzen während ihrer Konzertreise in unserer Pension. Mich haben die Jungs – trotz ihres „komischen“ Dialekts, aber immerhin keinen Matrosenanzügen wie bei den Wiener Sängerknaben – tief beeindruckt, weil nach ihnen sogar angeblich ein Zug benannt wurde. Geglaubt habe ich ihnen das natürlich nicht! Bis mir einer „seinen Zug-Begleiter“ geschickt hat:
Dass ich 30 Jahre später fast täglich an der Dietler-Passage in Freiburg vorbeikommen würde, daran war damals nicht zu denken … Warum die Firma im fernen Freiburg wohl im Zugbegleiter Regensburg—Hamburg geworben hat?
Ich hatte mich sofort mit meinem Zugbegleiter an den „Diercke“ gemacht und geschaut, wo man denn mit dem Zug überall hinfahren konnte.
Mit dem damals geweckten Interesse an den Verbindungen der Bahn und den erst in den letzten Jahren gesammelten Zugunterlagen möchte ich hier dem Regensburger Domspatzen von damals nochmals herzlich danken.
Ab Nürnberg konnte man 1957/58 dann mit dem E 551 (von München) auf der Kbs 414 nach Norden nach Lichtenfels fahren. Etwas später fuhr nach Südwesten der D 248 (von Hof) nach Stuttgart.
In Würzburg bestand auf dem gleichen Bahnsteig Umsteigemöglichkeit auf den F 33 München—Würzburg—Frankfurt—Köln—Kiel „Gambrinus“, der aber nur bis Münster eine echte Alternative zu Fahrten über die Nord-Süd-Strecke war. Nach Südwesten fuhr fast zeitgleich der E 862 nach Stuttgart über Lauda und Heilbronn nach Stuttgart. In Heilbronn bestand günstige Umsteigemöglichkeit auf den Personenzug 4574 nach Karlsruhe. Dem Domspatz hinterher nach Nordwesten fuhr der D 383 München Hbf—Hamburg-Altona mit Halt in Gemünden und Fulda. Nach Nordosten gen Schweinfurt kam man mit dem P 1804 von Würzburg Hbf nach Schweinfurt Hbf.
Nächster Halt war Bebra. Mit dem E 374 (Osnabrück Hbf—Fulda) konnte man zürück nach Hersfeld. Nach Osten in die Sowjetzone ging es mit dem D 199 (Frankfurt (Main) Hbf—Leipzig Hbf). Nach Kassel war die Umsteigemöglichkeit mit einer Übergangszeit von über 1 Stunde nicht optimal: Es ging auch nur mit dem Personenzug P 1616 (Bebra—Kassel Hbf) weiter. Die Orte auf der Kbs 202 nach Göttingen wurden erst mit dem P 1889 (Bebra—Göttingen) erreicht. Samstags bestand um 13:51 mit dem P 1421 eine Verbindung nach Obersuhl, an den anderen Tagen erst um 14:25 mit dem P 1425.
Von Göttingen aus bestand ein sehr knapper Anschluss in Göttingen Süd zum P 6 auf der Gartetalbahn nach Rittmarshausen. Auch der zurückfahrende P 2708 (Göttingen—Eichenberg—Kassel Hbf) bot keine sichere Umsteigemöglichkeit. Hannoversch Münden konnte auch mit dem Pt 2756 Göttingen—Dransfeld—Hann Münden erreicht werden. Dierekt nach Kassel bot sich auch der D 284 (Bremerhaven—Karlsruhe) an. Der P 2783 Göttingen—Hannover Hbf bot in Northeim, Kreiensen und Elze Umsteigemöglichkeiten ins Weserbergland und in den Harz.
Im Bahnknoten Hannover stand in Richtung Osten der D 109 (Paris—Berlin Ostbahnhofahn) bereit. In Westrichtung wartete normalerweise auch der F 16 Sachsenroß nach Köln über Wuppertal auf Anschluss. Nach Südosten galt das gleiche wohl auch für den E 291 (Osnabrück Hbf—Bad Harzburg). Dem Domspatz folgte auf der Kbs 211 der D167 Riviera-Express nach – der hielt in Celle, Uelzen und Lüneburg. Bremen, Oldenburg und Emden wurden mit dem E 653 (Bad Harzburg—Emden Süd) erreicht. Dem Sachsenroß folgte der E 542 (Hannover Hbf—Köln Hbf). Das nahegelegene Lehrte ließ sich mit dem P 2385 (Hannover Hbf—Lehrte) erreichen. Nach Bad Pyrmont kam man mit dem E 804 (Hannover Hbf—Bad Pyrmont).
Da der Domspatz nicht in Hamburg-Harburg hielt, erreichte man die Nordheide mit dem E 756 (Hamburg-Altona—Bremen Hbf) ab Hauptbahnhof. Richtung Osten fuhr der P 2931 (Hamburg Hbf—Büchen). Nach Elmshorn, Tornesch und Itzehoe bot sich werktags schon ab Hauptbahnhof der schnelle P 2917 an, der Altona links liegen ließ. Die Unterelbe wurde montags bis freitags mit dem E 2492 (Hamburg Hbf—Stade) bedient. Ansonsten musste man mit dem P 3466 (Hamburg Hbf—Cuxhaven) vorlieb nehmen. Nach Lübeck kam man mit dem E 2093 (Hamburg Hbf—Lübeck Hbf). Dem Eilzug folgte der P 1067 Hamburg Hbf—Bargteheide.
Von Hamburg-Altona starteten die Eilzüge in den Norden Schleswig-Holsteins. Die Marschenbahn wurde mit dem E 897 Hamburg-Altona—Husum bedient. Im Blockabstand folgte auf den ersten Kilometern der E 977 Hamburg-Altona—Kiel Hbf.
Die Karte zeigt die Streckenführung der im Zugbegleiter bei der Nordfahrt erwähnten Züge:
Die Verbindungen der Fahrt nach Süden werden später mal ergänzt.
Was passt auf db58 zum Thema?
- Der F-Zug Domspatz
Quelle:
- Ihr Zug-Begleiter Domspatz F 53 / F 54 Februar 1958
- Kursbuch vom Winter 1957/1958
D 109 Paris Nord—Berlin Ostbahnhof/Warszawa Glówna, D 248 Hof Hbf—Stuttgart Hbf, D 284 Bremerhaven-Lehe—Karlsruhe Hbf, D 383 München Hbf—Hamburg-Altona, E 2093 Hamburg Hbf—Lübeck Hbf, E 2492 Hamburg Hbf—Stade, E 291 Osnabrück Hbf—Bad Harzburg, E 374 Osnabrück Hbf—Fulda, E 542 Hannover Hbf—Köln Hbf, E 551 München Hbf—Lichtenfels, E 653 Bad Harzburg—Emden Süd, E 756 Hamburg-Altona—Bremen Hbf, E 804 Hannover Hbf—Bad Pyrmont, E 862 Würzburg Hbf—Stuttgart Hbf, E 897 Hamburg-Altona—Husum, E 977 Hamburg-Altona—Kiel Hbf, F 16 Hannover Hbf—Köln Hbf „Sachsenroß“, F 33 München Hbf—Kiel Hbf „Gambrinus“, F 53 Regensburg Hbf—Hamburg-Altona „Domspatz“, F 54 Hamburg-Altona—Regensburg Hbf „Domspatz“, Kbs 192, Kbs 202, Kbs 211, Kbs 416, Kbs 417, P 1067 Hamburg Hbf—Bargteheide, P 1421 Bebra—Obersuhl, P 1425 Rotenburg (Fulda)—Obersuhl, P 1616 Bebra—Kassel Hbf, P 1804 Würzburg Hbf—Bamberg, P 1889 Bebra—Göttingen, P 2385 Hannover Hbf—Lehrte, P 2708 Göttingen—Kassel Hbf, P 2756 Göttingen—Hann Münden, P 2783 Göttingen—Hannover Hbf, P 2917 Hamburg Hbf—Elmshorn, P 3466 Hamburg Hbf—Cuxhaven Stadt, P 4574 Heilbronn Hbf—Karlsruhe Hbf, P 6 Göttingen Süd—Rittmarshausen