Schlagwort: Mainz-Bischofsheim
»Umlaufplan 71 für E 40 des Bw Koblenz-Mosel
»Oberlahnsteiner Umlaufpläne für BR 50, 50.40 und 42.90
Prolog: Im Frühjahr 2011 begannen wir mit den Veröffentlichungen zum Thema Eisenbahnverkehr entlang des Mittelrheins mit Beiträgen zu TEE-, F-, D- und Eilzügen gen Norden. Der dort abgebildeten Karte kann man die Belastung der Streckenabschnitte mit hochwertigem Verkehr entnehmen. Daraus kann man auch Rückschlüsse für den Güterverkehr ziehen: Der sollte ab Koblenz verstärkt rechtsrheinisch erfolgen, um die Strecke Koblenz—Bonn—Köln zu entlasten.
Die Elektrifizierungsstand auf den Strecken entlang des Mittelrheins sah folgendermaßen aus:
- ab Mainz (kommend von Mainz-Bischofsheim und Ludwigshafen) bis Remagen zum 1. Juni 1958
- ab Remagen bis Köln-Gereon ab 17. November 1958
Wir beginnen ab Sommer 2020 mit dem Veröffentlichen der zusammengetragenen Daten, die uns mittlerweile für den Güterverkehr am Mittelrhein zur Verfügung stehen.
Oberlahnstein: Zur Bewältigung des schweren Güterverkehrs am Rhein und im Westerwald und der damit verbundenen Rangieraufgaben waren im Bw Oberlahnstein am Ende des Jahres 1958 folgende Baureihen beheimatet:
- 42.90
- 50
- 50.40
- 91
- 94
(Dazu kamen in Oberlahnstein noch ETA 150 und ESA 150)
Laufpläne wurden im Sommer und Winter 1958 nur für die Baureihe 50, 91 und 94 aufgestellt. Die im Sommer und Herbst 1958 vom Bw Bingerbrück wegen der linksrheinischen Elektrifizierung nach Oberlahnstein umbeheimaten Franco-Crosti-Loks 50 1412 (50 4001), 42 9000 und 42 9001 liefen in den Umlaufplänen der Baureihe 50 mit. Insgesamt standen im Jahr 1958 knapp unter 50 Loks der drei Baureihen zur Verfügung, um die 23 Plantage der Umlaufpläne 21 bis 24 und die vier Tage des schon abgehandelten Umlaufs 41 zu bedienen.
Bm = Mainz-Bischofsheim, Ger = Köln-Gereon, Gm = Gremberg, Ko = Koblenz Hbf, Komo = Koblenz-Mosel, KoLü = Koblenz-Lützel, Linz = Linz (Rhein), Lim = Limburg (Lahn), OL = Oberlahnstein, NL = Niederlahnstein, Nw = Neuwied, Rdh = Rüdesheim (Rhein), Rm = Remagen
Die Franco-Crosti-Loks sollen dabei ganz überwiegend in den Laufplänen 21 und 22 ohne Personenzugleistungen, dafür mit vielen Langstreckenfahrten eingesetzt worden sein. Insgesamt ist der Anteil an Leerfahrten (Lv oder Lz) an den 23 Tagen für Güterzugloks sehr niedrig. Mainz-Bischofsheim im Süden wurde insgesamt 28 mal angefahren, Gremberg im Norden „nur“ 22 mal.
Bei den Güterzügen zwischen Koblenz bzw. Oberlahnstein und Köln gehen wir bis auf eine Ausnahme (Ng 6968 von Köln Eifeltor nach Koblenz-Lützel) momentan davon aus, dass alle Züge rechtsrheinisch verkehrten, wobei die Züge nach Köln-Gereon die Kölner Südbrücke benutzten.
Tabellen zu den Güterzügen entlang des Mittelrheins
Quellen
- Kursbuch vom Sommer und Herbst 1958
- Laufplan 21 bis 24 für Baureihe 50 des Bw Oberlahnstein vom Herbst 1958 – Sammlung Olaf Ott
- Ebel, Jürgen U. u. Wenzel, Hansjürgen: Die Baureihe 50; Freiburg 1988
- Ebel, Jürgen U. u. Gänsfuß, Rüdiger: Franco-Crosti – Die Baureihen 42.90 und 50.40; Freiburg 2002
Das Tagging der Züge ist bei den Güterzügen nur noch bei den Dg-Zügen über der Nummer 6900 ungenau.
Mit dem VT 30.0 von Darmstadt nach Bischofsheim
Der Einzelgänger VT 30.001 des Bw Darmstadt verließ im Fahrplanjahr 1958/59 den Darmstädter Hbf nur über den Nordkopf: nach Mainz-Bischofsheim unter Fahrdraht sowie in Richtung Aschaffenburg und in Richtung Odenwald. Ein Bild von Kurt Eckert (Eisenbahnstiftung) vom 14. Februar 1959 zeigt den P 2835 bei der Ausfahrt nach Bischofsheim.
P 2835 | Som. und Win. 58 an | Som. und Win. 58 ab | Bahnhof | Som. und Win. 58 an | Som. und Win. 58 ab | P 2834 |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 12:39 | Darmstadt Hbf | 14:05 | 6 | ||
2 | 12:47 | Weiterstadt | 14:54 | 5 | ||
3 | 12:53 | Klein Gerau | 13:47 | 4 | ||
4 | 12:57 | 12:58 | Groß Gerau | 13:42 | 13:43 | 3 |
5 | 13:03 | Nauheim (b Groß Gerau) | 13:37 | 2 | ||
6 | 13:11 | Mainz-Bischofsheim | 13:28 | 1 |
Für Reisende des P 2835 bestand in Bischofsheim (ab 13:17) Anschluss nach Mainz Hbf (an 13:31) mit dem N 4215. Ein nicht ganz so guter Übergang bestand für die Rückfahrt als P 2834: mit dem P 1257 Mainz Hbf ab 12:57 und Ankunft in Mainz-Bischofsheim um 13:12.
Das passt zum Thema:
Quellen:
- Kursbücher Sommer 1958 und Winter 1958/1959
»Der Einzelgänger: VT 30.0 des Bw Darmstadt
Im Bw Darmstadt waren nicht nur Triebwagen der Reihe VT 60.5 (hydraulische 225-PS-VT) beheimatet, sondern auch ein „elektrischer“ mit 410-PS-Motor (VT 30.0) und ein ebenfalls 410 PS starker hydraulisch angetriebener Verbrennungstriebwagen (VT 46.5).
Wegen der elektrischen Kraftübertragung konnte der VT 30 001 nicht mit den Steuerwagen für die VT 60.5 eingesetzt werden, so wurde der ehemalige 450-PSser (im Jahr 1958 nur noch 410 PS) in Darmstadt immer mit dem VS 145 082 mit der Mehrfachsteuerung 1934 eingesetzt. Wegen der anderen Leistungsdaten und der Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h mit Steuerwagen bekam der VT 30.0 in Darmstadt einen eigenen Umlauf.
Was ergänzt das Thema auf db58?
Quellen
- Liste von Ronald Krug
- Kursbuch Sommer 1958
»Laufplan für Baureihe 50 des Bw Aschaffenburg
Das Bw Aschaffenburg setzte in einem dreitägigen Umlauf Lokomotiven der Baureihe 50 überwiegend als Personenzuglok ein. Auch die Laufplannummer 03 – und nicht eine Nummer im 2xer-Bereich unterstreicht diesen Einsatz.
Bi = Mainz-Bischofsheim, Da = Darmstadt Hbf, Laudenb = Laudenbach (Württemberg), Mi = Miltenberg Hbf
Neben einem Eilzugpärchen wurden werktags planmäßig acht Personenzüge, zwei Durchgangsgüterzüge und zwei Nahgüterzüge befördert.
Was passt zum Thema?
Wie könnte es weitergehen?
- Zugbildung der Personenzüge
Quellen
- Kursbuch vom Herbst 1958
- Umlaufplan Baureihe 50 vom Herbst 1958 (Dank an CCP)
»Letzte Tage in Aschaffenburg: Laufplan der V 188
Die Doppellokomotiven der Baureihe V 188 waren beeindruckende Kraftprotze mit enormer Anfahrzugkraft – deswegen zogen sie nach dem 2. Weltkrieg schwere Güterzüge über den Spessart. Vor der Elektrifizierung der Spessartrampe (1957) reichte ihr Einsatzgebiet von Würzburg bis Dillenburg. Nach der Elektrifizierung wurde die Spessartrampe jedoch nicht mehr von den V 188 planmäßig befahren. So suchte die DB im Jahre 1958 für die beiden Lokomotiven nach einem neuen Einsatzbahnhof. Kriterien: lange Strecken ohne Oberleitung, schwere Güterzüge und Hügellandschaft – man wählte Gemünden am Main und beheimatete die Maschinen im November/Dezember 1958 dorthin um.
Den letzten Laufplan – einen Mischplan mit der Reihe 44 – für die Aschaffenburger Zeit können wir hier vorstellen:
Abg = Aschaffenburg, Bi = Mainz-Bischofsheim, Dill = Dillenburg, Fg = Friedberg
Werktags wurden vier Leerzüge aus offen Wagen von Aschaffenburg nach Dillenburg geschleppt, als Rückleistung wurden nur zwei Durchgangsgüterzüge an den Main gebracht – das Ungleichgewicht wurde durch zwei Leerfahrten aufgehoben. An Nach-Feiertagen entfielen die Lgo, dafür wurde eine Fahrt vor dem De 5061 nach Friedberg eingelegt. Den Laufplan runden zwei Fahrten zwischen Aschaffenburg und Mainz-Bischofsheim über Dieburg ab.
Im Sommer- und Herbstfahrplan stand Aschaffenburg bis zur Umbeheimatung Ende des Jahres nur noch eine V 188 zur Verfügung, die andere Maschine wurde gerade umgebaut und kam danach nicht mehr nach Aschaffenburg zurück. Mehr zu den genauen Beheimatungs- und Umbaudaten finden sich im EK-Buch.
Ein Bild von der V 188 001 vor ihrem Umbau finden Sie »» hier.
Wie könnte es weitergehen?
- V 188 beim Bw Gemünden
Quellen
- Laufplan 21 des Bw Aschaffenburg vom Herbst 1958
- „Die Diesellokomotiven der Wehrmacht“ von Stefan Lauscher, EK-Verlag 1999/2006
Beim folgenden Tagging der Güterzüge sind nicht alle tatsächlichen Start- und Endpunkte bekannt – wir arbeiten dran.