Mit der fertiggestellten Elektrifizierung zum Sommer 1959 der Strecke Passau—Regensburg war Schluss: Die letzten „Starleistungen“ vor F-Zügen von Lokomotiven der Baureihe 18.6 an der Donau wurden ab dann von Elloks erbracht. Im Hochsommer 1958 gab es letztmals einen Planbedarf für 7 Lokomotiven:
Am = Amberg, Ho = Hof Hbf, Pa = Passau Hbf, Pl = Plattling, Ulm = Ulm Hbf
Die Leistungen wurden nach Hof, Amberg, Plattling und Passau sowie nach Ulm erbracht: zwei F-Züge, sechzehn D-Züge, fünf Eilzüge, fünf Personenzüge und ein Leerreisezug gehörten zu den Aufgaben.
Der Umlaufplan ergibt folgende Streckenbelegung mit planmäßigen Reisezügen:
Zwei Eilzugpaare bedienten die bayerische Donautalbahn zwischen Ulm und Regensburg: das schon beschriebene Pärchen E 845/846 und das Pärchen E 843/844. Zwischen Donauwörth und Regensburg waren die beiden Eilzugpärchen die hochwertigsten Leistungen – nur auf dem Streckenabschnitt Ulm—Neuoffingen—Donauwörth gab es ein weiteres planmäßiges Eilzugpärchen.
E 843
Som. ’58 an
Som. ’58 ab
Ort
Som. ’58 an
Som. ’58 ab
E 844
1
17:09
Ulm Hbf
11:42
15
2
17:13
17:14
Neu Ulm
11:36
11:37
14
3
17:30
17:31
Günzburg
11:18
11:19
13
4
17:37
17:38
Neuoffingen
—
5
17:46
17:47
Gundelfingen (Bay)
11:04
11:05
12
6
17:53
Lauingen
10:59
11
7
17:58
17:59
Dillingen (Donau)
10:52
10:53
10
—
Höchstädt (Donau)
10:46
9
8
18:22
18:26
Donauwörth
10:25
10:29
8
9
18:41
Rain
10:04
7
10
19:00
Neuburg (Donau)
09:45
6
11
19:17
19:26
Ingolstadt Hbf
09:21
09:27
5
12
19:39
Vohburg
—
13
19:51
Neustadt (Donau
09:00
4
14
19:59
Abensberg
08:52
3
15
20:12
20:13
Saal (Donau)
08:36
08:37
2
16
20:39
Regensburg Hbf
08:11
1
Die Zugbildung
Der Ulmer Hbf stellte die Stammgruppe:
Im Regensburger Hbf waren die Verstärkungswagen (Umlauf 4778 und 4783) beheimatet:
Laut Bespannungsübersicht gehörte das Zugpaar zu den Leistungen der Baureihe 18.6 des Bw Regensburg. Somit ergibt sich folgende Skizze:
Der Umlaufplan des Ulmer Hauptbahnhofs vom Sommer 1957 für die beiden Züge sah noch folgendermaßen aus:
Mit die bekanntesten Eilzüge in Deutschland waren die in späteren Jahren als „Kleber-Express“ bekannten E 765 und E 766 zwischen Freiburg und München über Aulendorf und Memmingen durch landschaftlich äußerst attraktive Gegenden. In den Fahrplanjahren 1957 und 1958 verkehrte der Zug nur in den vier Monaten der Sommerfahrpläne – im Winter wurde der Zuglauf auf die Strecke zwischen Sigmaringen und München in fast identischer Fahrplanlage begrenzt.
Auf der 379 Kilometer langen Strecke wurden keine 20 Prozent (69 Kilometer) auf zweigleisiger Strecke zurückgelegt.
E 765
Som 58 an
Som 58 ab
Ort
Som 58 an
Som 58 ab
E 766
1
12:58
Freiburg
14:56
31
2
13:03
Freiburg-Wiehre
14:51
30
—
Kirchzarten
14:43
29
3
13:27
Hinterzarten
14:20
28
4
13:32
13:33
Titisee
14:09
14:10
27
5
13:40
13:46
Neustadt (Lokwechsel)
13:57
14:03
26
—
Kappel-Gutachbrücke (Zugkreuzung)
13:51
25
6
14:03
Löffingen
13:35
24
7
14:27
14:33
Donaueschingen (Lokwechsel)
13:02
13:08
23
8
14:49
14:50
Immendingen
12:46
12:47
22
9
14:59
15:02
Tuttlingen
12:34
12:35
21
10
15:18
Beuron
12:17
20
11
15:40
Inzigkofen
—
19
12
16:00
16:01
Sigmaringen
11:49
11:52
18
13
16:08
16:09
Mengen
11:36
11:38
17
14
16:07
16:08
Herbertingen
—
15
16:19
Saulgau
11:21
16
16
16:29
16:30
Altshausen
11:08
11:09
15
17
16:39
16:53
Aulendorf (Lokwechsel)
10:44
11:00
14
18
17:02
Bad Waldsee
10:34
13
—
Roßberg
10:27
12
19
17:20
17:23
Kißlegg
10:11
10:16
11
20
17:34
17:38
Leutkirch
09:59
10:00
10
21
18:05
18:12
Memmingen (Kurswagen)
09:28
09:33
9
22
18:35
18:37
Mindelheim
09:04
09:05
8
23
18:48
18:50
Türkheim (Bay) Bahnhof
08:53
08:54
7
24
19:01
19:10
Buchloe (Kurswagen)
08:40
08:44
6
25
19:20
19:21
Kaufering
08:27
08:28
5
26
19:32
19:33
Geltendorf
08:09
08:14
4
27
19:50
Fürstenfeldbruck
07:52
3
28
20:03
München-Pasing
07:38
2
29
20:14
München Hbf
07:30
1
Die Zugbildung im Sommer 1958
Loks von vier Bahnbetriebswerken fanden wir vor dem Zug, wobei nur das Bw Freiburg direkt an der Strecke lag, die anderen Leistungen wurden mehr oder weniger fern der Heimat erbracht:
Dass die Leistung auf der Höllentalbahn für eine Baureihe 18.5 berechnet wurde, ist sicherlich ein Versehen – war die BR 85 gemeint oder gehört die Zeile zur Lindauer Leistung?
Am Wochenende wurde die Wagengarnitur in Bayern wesentlich verstärkt:
Die sommerliche „reine Höllentalgarnitur“ aus Freiburg bestand aus Schürzen-Eilzugwagen:
Freiburg besaß zum Sommerfahrplan an Eilzug-Packwagen zwei Pw4ye-30 und zwei Pw4ie-30. Es sind aber auch Bilder von fast gleich schweren MPw4ie-50 auf der Höllentalbahn bekannt.
Die Verstärkungsgarnituren wurden vom Stuttgarter Hbf und vom Augsburger Hbf beigesteuert:
Zwei Eilzugpaare bedienten die bayerische Donautalbahn zwischen Ulm und Regensburg: das Pärchen E 843/844 und das Pärchen E 845/846. Zwischen Donauwörth und Regensburg waren die beiden Eilzugpärchen die hochwertigsten Leistungen – nur auf dem Streckenabschnitt Ulm—Neuoffingen—Donauwörth gab es ein weiteres planmäßiges Eilzugpärchen.
E 845
Som. ’58 an
Som. ’58 ab
Ort
Som. ’58 an
Som. ’58 ab
E 846
1
08:43
Ulm Hbf
21:14
15
2
08:47
08:48
Neu Ulm
21:08
21:09
14
3
09:04
09:05
Günzburg
20:46
20:48
13
4
09:11
09:12
Neuoffingen
—
5
09:20
09:21
Gundelfingen (Bay)
20:31
20:32
12
6
09:27
Lauingen
20:26
11
7
09:32
09:33
Dillingen (Donau)
20:18
20:19
10
8
09:41
Höchstädt (Donau)
20:10
9
9
09:58
10:04
Donauwörth
19:35
19:50
8
10
10:17
Rain
19:19
7
11
10:36
Neuburg (Donau)
18:59
6
12
10:56
11:10
Ingolstadt Hbf
18:21
18:37
5
13
11:32
Neustadt (Donau
17:58
4
14
11:41
Abensberg
17:50
3
15
11:55
11:56
Saal (Donau)
17:33
17:34
2
16
12:22
Regensburg Hbf
17:08
1
Die Zugbildung
Im Regensburger Hbf waren die modernisierten Eilzugwagen beheimatet:
Laut Bespannungsübersicht gehörte das Zugpaar zu den Leistungen der Baureihe 39 des Bw Neu Ulm. Somit ergibt sich folgende Skizze:
Der Umlaufplan des Ulmer Hauptbahnhofs vom Sommer 1957 für die beiden Züge sah noch folgendermaßen aus:
Die Regensburger Lokomotiven der Baureihe 38.10 bedienten die Strecken nach Passau, Ingolstadt und Weiden. Ein typischer Vertreter für Personenzüge auf dem östlichen Abschnitt der bayerischen Donautalbahn war der nachmittägliche P 1323 Ingolstadt Hbf—Regensburg Hbf:
Die Stammgarnitur wurde vom Augsburger Hauptbahnhof gestellt und bestand aus dreiachsigen Umbauwagen:
Die Verstärkungswagen (Abteilwagen) kamen vom Regensburger Hbf:
Aus diesen Daten ergibt sich folgende Zugbildungsskizze:
Die Regensburger Lokomotiven der Baureihe 38.10 bedienten die Strecken nach Passau, Ingolstadt und Weiden. Ein Vertreter für Personenzüge von Regensburg nach Norden war der abendliche P 1237 nach Weiden:
Die Stammgarnitur wurde vom Regensburger Hauptbahnhof gestellt und bestand aus dreiachsigen und vierachsigen Umbauwagen:
Nur sonntags kamen noch zwei Hofer dreiachsige Abteilwagen in den Zug:
Während an allen Tagen außer samstags eine Regensburger Verstärkungsgarnitur aus dreiachsigen bayerischen Plattformwagen den Zugschluss bildete:
Aus diesen Daten ergibt sich folgende Zugbildungsskizze:
Fahrplan:
Der P 1237 von Regensburg Hbf nach Weiden war der vorletzte P-Zug des Tages, der zwischen den beiden Städten fuhr – ungefähr zwei Stunden später folgte noch der P 1243.
Zum Sommerfahrplan 1959 wurde die elektrische Lücke zwischen Regensburg und Passau geschlossen. Neben der bekannten Starrolle der 18.6 vor hochwertigen F- und D-Zügen endete am 31. Mai 1959 auch die Nebenrolle der preußischen P 8, die etliche Personenzüge auf dieser Strecke zog. Wir zeigen hier den Laufplan der Regensburger Loks der Baureihe 38.10 – letztmals mit vielen Leistungen auf der Ost-West-Magistrale Wien—Frankfurt.
Ih =Ingolstadt Hbf, Pa = Passau Hbf, Pl = Plattling, Sch = Schwandorf, We = Weiden (Oberpfalz)
Anzahl planmäßiger Leistung an Werktagen ab 28. September 1958
Anbei noch zwei Laufpläne aus vorigen Saisonabschnitten:
Die Verlängerung des E 4066 von Plattling nach Passau wurde als P 1464 gefahren.
P 1464
Bahnhof
Herbst 1957 an
Herbst 1957 ab
Sommer 1958 an
Sommer 1958 ab
01
Plattling
22:11
22:10
03
Osterhofen (Niederb)
22:20
22:20
06
Vilshofen (Niederb)
22:48
22:49
22:48
22:49
10
Heining
23:12
23:12
11
Passau Hbf
23:19
23:18
Den sechstägigen Frankfurter Umlaufplan 460 haben wir schon beim E 860 Flensburg—Hamburg Hbf und beim E 4066 vorgestellt.
Der Umlaufplan für BR 38.10 des Bw Regensburg vom Sommer 1958 enthält diese Personenzugleistungeistung nach Passau. Danach sollte die Zugbildungsskizze folgendermaßen ausgesehen haben:
Mit der Bahn abends von Regensburg nach Straubing, Plattling oder Passau mit der Bahn zu fahren, das war nicht ganz einfach: Nach 18 Uhr verließen in den Fahrplanjahren 1957 und 1958 nur noch drei Züge die alte Reichsstadt gen Südosten: P 1432 um 19:05/19:10, E 4066 um 20:44 und P 1438 um 23:30 – allesamt mit Fahrtziel nur nach Plattling. Um weiter nach Passau zu gelangen, musste man in Plattling in den E 1641 umsteigen oder 25 Minuten im ehemaligen Eilzug 4066 sitzen bleiben, bis die Garnitur als Personenzug 1464 weiter nach Passau fuhr.
Kursbuchausschnitt Sommer 1958
E 4066
Bahnhof
Herbst 1957 an
Herbst 1957 ab
Sommer 1958 an
Sommer 1958 ab
1
Regensburg Hbf
20:44
20:44
2
Obertraubling
20:54
20:54
3
Straubing
21:22
21:25
21:21
21:22
4
Plattling
21:47
21:45
Ab Sommer 1959 gibt es diesen kurzen Eilzug nicht mehr – die durchgehende Elektrifizierung nach Passau führte zum neuen Eilzug E 502 Nürnberg Hbf—Plattling in etwas späterer Zeitlage.
Zugbildung
Die Wagengarnitur des E 4066 bot allerdings viel Komfort – es waren ab Sommer 1958 hochwertige D-Zugwagen:
Den sechstägigen Frankfurter Umlaufplan haben wir schon beim E 860 Flensburg—Hamburg Hbf vorgestellt. Die Garnitur bestand aus frisch angeschafften MPw4yg-57, einem blauen A4ümg-54 und B4ümg-54. Der „geballte“ Bedarf an reinen 1.-Klasse-26,4-m-Wagen ist bemerkenswert, denn fast alle blauen A4ümg-54 wurden 1958 noch in F-Zügen eingesetzt. Die Gruppenangabe lautet „52“ – es müsste „53“ heißen. Denn in allen Reihungsplänen, in denen Wagen des Umlaufs 460 eingesetzt wurden, wurden nur Büm- und keine 26,4-m-Eilzugwagen-Wagen vermerkt (im Fahrplanjahr 1957 wurde der E 4066 allerdings noch mit dem Umlauf 470 gefahren, und der bestand aus 26,4-m-Eilzugwagen-Wagen).
Es besteht bei der Anzahl der Wagen ein Widerspruch zwischen Umlaufplan und Reihungsplan – die Lösung findet sich im handschriftlich ergänzten Umlaufplan 454 für einen B4ümg des Frankfurter Hbf:
D 127 Sbr
E 504 Ffm
E 683 Reg
E 682 Ffm
E 4066 Reg
P 1464 Pla
D 709 Passau
Der Umlaufplan für BR 38.10 des Bw Regensburg vom Sommer 1958 enthält diese Leistung nach Plattling. Danach sollte die Zugbildungsskizze folgendermaßen ausgesehen haben:
Im neuen Bildband des EK-Verlags mit Bildern von Karl-Ernst Maedel finden sich viele Aufnahmen aus Oberhausen. Darunter auch zwei Bilder mit 24 050 als Zuglok des gleichen Personenzuges. Auf der Titelseite ist nicht genügend Schatten erkennbar, um eine Uhrzeit nennen zu können. Auf Seite 47 findet man die Garnitur nochmals im Bahnhof Oberhausen-Osterfeld-Süd. Hier scheint die Sonne fast im rechten Winkel zum Zug – es ist also kurz nach 12 Uhr. Auf Seite 72 findet sich die Garnitur nochmals in Dorsten.
Der Blick ins Kursbuch verrät bei der Kbs 224c und 236, das kann nur der P 2606 von Oberhausen nach Rheine sein.
Auf den Blätterseiten des EK-Verlags findet man zwei der erwähnten Bilder »» Link. Im Fahrplan ist noch der E 867 – der Grenzland-Express – hervorgehoben, den wir schon vorgestellt hatten. Der E 831 und der E 867 sind wahrscheinlich noch bis Mai 1958 mit Rheiner VT 60.5 gefahren worden, danach wohl mit Oldenburger und Rheiner Dampfloks.
In Coesfeld trafen sich um 14 Uhr drei Züge zum Umsteigen – ob dort wohl vor dem P 2569 auch eine BR 24 ihren Dienst tat?
Quellen
Kursbuch des Sommers 1958
Alte Meister der Eisenbahn-Photographie: Karl-Ernst Maedel – Band 1; EK-Verlag; 2015