
»Moha-Wagen aus dem Oldenburger Land nach Frankfurt-Sossenheim
Der Milchkühlwagen-Transport in D- und Expressgutzügen ist immer wieder Thema für Zugbildungsfreunde. Unsere Recherchen für den Sommer 1958 haben bis jetzt zwei unterschiedliche Leistungen nach Frankfurt zu Tage gebracht: einerseits aus Stedingen (Wüsting) und dem Ammerland (Westerstede) sowie andererseits aus der Grafschaft Bentheim und dem Osnabrücker Land (in diesem Beitrag noch kein Thema).
Der Zugbildungsplan des Expr 3026 nennt als Zubringerzug den E 588 Emden—Bremen—Braunschweig. Dieser Zug hätte laut Kursbuch nur in Oldenburg (16:54 bis 17:02) oder Delmenhorst (17:30 bis 17:33) genügend Zeit gehabt, um die Milchkühlwagen in den Zugverband aufzunehmen. Im Reihungsplan des E 588 für den Sommer 1958 sind jedoch keine(!) Milchkühlwagen zu finden.
Vom Frankfurter Hbf geht es mit einer Übergabe (82021 – in dieser frühmorgendlichen Zeit könnte von Nummernsystem her ein (nicht verkehrender) P 2021 auf der Strecke nach Wiesbaden unterwegs sein) nach Frankfurt-Höchst und von dort nach Frankfurt-Sossenheim in den Milchhof der Moha.
Da der Expressgutzug 3026 in der Nacht vom Sonntag auf den Montag nicht verkehrte, musste auch für diese Nacht eine Lösung gefunden werden:
Mit einer Übergabe 82505 (wahrscheinlich von einer innerbremischen Dienststelle) wurden die Wagen an den E/D 176 übergeben. In Hannover wurde auf D 76 umgestellt. In Bad Nauheim wurden die Wagen auf den P 1504 von Bad Nauheim nach Frankfurt (Main) West umrangiert. Das Kursbuch gibt wahrscheinlich eine Antwort darauf, wie die Kühlwagen weiter nach Frankfurt-Höchst gelangten:
Der P 1504 fährt unter Nummernwechsel auf 51504 von Frankfurt (Main) West weiter nach Frankfurt-Höchst und lässt den Hauptbahnhof links liegen.
Für den Expr 3026 (braun und dunkles grün) ist uns nicht bekannt, ob er über Eichenberg oder Dransfeld fuhr – der D 76 (hellgrün und dunkelgrün) fuhr über Dransfeld.
Offene Fragen:
- Wie kamen die Milchwagen nach Bremen – wie lassen sich die Widersprücke beim E 588 auflösen?
Quellen:
- Kursbuch Sommer 1958
- Zp AR I und II West und Süd vom Sommer 1958
Bad Nauheim, Bocholt, Bremen Hbf, D 176 Cuxhaven Stadt—Frankfurt (Main) Hbf, D 76 Kiel Hbf—Lindau Hbf, E 176 Cuxhaven Stadt—Hannover Hbf, E 588 Emden West—Braunschweig Hbf, Expr 3026 Bremen Hbf—Frankfurt (Main) Hbf, Frankfurt (Main) Hbf, Frankfurt-Höchst, Frankfurt-Sossenheim, Hannover Hbf, Kbs 192, Kbs 195c, Kbs 196, Kbs 196b, Kbs 196g, Kbs 196h, Kbs 202, Kbs 215, Kbs 221, Kbs 221a, Kbs 221b, P 1504 Bad Nauheim—Frankfurt (Main) West, P 51504 Frankfurt (Main) West—Frankfurt-Höchst, Westerstede, Wüsting
Marco Schaa
Hallo,
im Drehscheibe-online-Forum habe ich eine interessante Entdeckung zu der offenen Frage gemacht, wie die Moha-Wagen nach Bremen kamen:
https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,6692345
Im zweiten Bild sieht man eine VT98-Garnitur mit angehängtem Moha-Wagen auf dem Weg von Bad Zwischenahn nach Oldenburg. Das war zwar 1964, aber vielleicht ein guter Hinweis dazu, wie die Mohawagen aus dem Ammerland nach Bremen kamen.
Dieses Bild:
http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/VT_98_xxx_Bad_Zwischenahn_1_15
Herzliche Grüße
Marco Schaa
Lutz Szibor
…., da hätten die Amerikaner in der McNair-Kaserne aber heftig trinken müssen. Schließlich kamen täglich mehrere Isolierkesselwagen (2 Achser). Die Rohmilch wurde zusammen mit lokaler Milch sowohl für den Zivilsektor als auch für die amerikanischen Streitkräfte des gesamten US-Sektor weiterverarbeitet.
In den 50er Jahren wurden teilweise auch verarbeitete Produkte für die US-Streitkräfte in Isolier-Wagons ausgehend abgezogen. Die Drehscheibe diente aus Platzmangel als Weichenersatz – an ein Wenden der Diesellokomotive kann ich mich nicht erinnern. Das innerbetriebliche Rangieren erfolgte mit einer Seilzuganlage.
Den Haltepunkt Sossenheim gab es übrigens bereits in den 50er Jahren.
Detlev Hagemann
Hallo Herr Goll,
leider nein, aber velleicht findet sich irgendwo ein Schnipselchen …
Gerhard Goll
Hallo Herr Hagemann,
bereits seit lägerer Zeit verfolge ich als hessischer Eisenbahnfreund die interessanten Details zu den Milchtransporten zur Moha und möchte hierzu gern die Zuege authentisch nachbilden.
Ist Ihnen der Zugbildungsplan fuer den hier genannten P1504 / 51504 Bad Nauheim—Friedberg – Bad Homburg—Ffm West—Ffm Hoechst bekannt, ggf. auch die Tfz-Bespannung?
Mit hoffnungsvollen Grüßen
Ihr Gerhard Goll, Glauburg
Roland Bär
Als kleiner Junge fuhr ich oft mit dem 55-Bus an den Moha Werken vorbei. Die Bushaltestelle war direkt vor der Werkseinfahrt. Vom Bahnhof F.-Höchst wurde ein extra Gespann zur Anlieferung im Vorschub auf der Strecke nach Bad Soden geschoben. Auf der Strecke war ein Abzweig in das Milchwerk. Die Hauptaufgabe war die Versorgung der amerikan. Streitkräfte der McNair-Kaserne mit Frischmilch. Die Vorschublok war eine V36-Diesellok in schwarz bis zur eigenen werkseitigen Drehscheibe, per Hand gedreht. Eine 38-Schlepptenderlok war ebenfalls im Einsatz. Die Strecke war und ist heute noch eingleisig. Einen Bahnhof Ffm-Sossenheim gab es damals noch nicht, In Sulzbach gab es einen Abzweig zu einem Industriegleis, auch hier wurde im Vorschub angeliefert. Hauptkunde war eine Industrie-Weberei Schönbrunn. Bad Soden wurde ausschl. mit Tenderloks befahren.