»Das F-Zug-Netz aus Hamburger oder Bremer Sicht
Begriffsbestimmung: Im Artikel über F-Züge wird die Klassifizierung der verschiedenen F-Züge vorgenommen. Für eine Gruppe dieser F-Züge wird der Begriff „F-Zug-Netz“ oder auch „leichte F-Züge“ benutzt. Diese Züge vernetzten die Zentren Westdeutschlands und waren die Vorgänger der heutigen ICE-Verbindungen. Die Züge des F-Zug-Netzes, die für Hamburg und Bremen relevant waren, werden in diesem Artikel vorgestellt. Da der TEE „Helvetia“ überwiegend eine innerdeutsche Verbindung war, wird er hier ebenfalls eingereiht.
Vom Norden aus gab es drei Hauptrichtungen in die Zentren der Bundesrepublik:
- 4a: von HH / HB über Frankfurt (Rhein-Main-Neckar) in den Südwesten
- 4c: von HH / HB nach Bayern
- 5a: von HH über HB ins Ruhrgebiet und an den Rhein
Die anderen Richtungen:
- Eine weitere Süd-Südwest-Verbindung führte nach Stuttgart (4b-Verbindung). Die Schwaben-Metropole wurde jedoch ab Sommer 1958 nur noch per Kurswagen direkt erreicht.
- In den Norden nach Kiel wurden zwei Züge aus dem Ruhrgebiet verlängert – eine um 100 km in den 4er Bereich verlängerte 5a-Verbindung.
- In den Osten/Berlin gab es keine F-Zug-Verbindungen.
Die folgenden Angaben waren für den Sommer- und Winterfahrplan 1958 gültig. Abweichungen zum vorherigen Winterfahrplan 1957 finden Sie ganz am Ende des Artikels.
4a-Verbindung: Vom Norden über Göttingen/Frankfurt zur Schweiz
Diese Verbindung nach Südwesten (Basel/Konstanz) wurde mit drei F-/TEE-Zügen bedient.
Der Morgenzug startete in Bremen als „Roland“ (Ft 44 – VT 08.5). Die Hamburger bekamen mit dem „Blauen Enzian“ (F 56 – V 200 und A4ümg-Wagen oder HWZ) in Hannover Anschluss an den „Roland“. Der Zuglauf des „Roland“ ermöglichte viele weitere Fahrziele ohne Umstieg: Bremen—Hannover—Göttingen—Kassel—Gießen—Frankfurt Hbf.—Darmstadt—Mannheim—Karlsruhe—Baden-Oos—Freiburg—Basel Bad. Bf.—Basel SBB.
Der TEE „Helvetia“ (bis 1957 F-Zug) war die Mittagsverbindung nach Südwesten mit seinem Zuglauf Hamburg—Hannover—Göttingen—(Bebra—)Frankfurt—Mannheim—Basel—Zürich. Ab Frankfurt kamen auch andere Verkehrsströme an Bord des VT 11.5. Göttingen wurde erst ab Sommerfahrplan 1958 zum planmäßigen Halt. Die Bremer hatten keine erstklassige Anbindung zum Mittagszug. Der „Helvetia“ bediente mit seinen wenigen Halten in Norddeutschland und den relativ vielen Halten im Südwesten zwei Herren: Schnell nach Frankfurt und ein bisschen weiter sowie dann die Bedienung des Südwestens.
- Hamburg—Hannover—Frankfurt
- Frankfurt—Baden (Mannheim, Karlsruhe, Baden-Baden, Freiburg und Basel Badischer Bf.)
Die dritte Verbindung wurde unter dem Namen „Senator“ (F 42 – V 200 und A4ümg-Wagen) als Abendverbindung eingerichtet, und wieder hatten die Bremer keinen erstklassigen Anschluss. Planmäßige Halte des F 42 waren: Hannover, Göttingen, Kassel, Frankfurt Hbf., Darmstadt, Bensheim, Weinheim, Mannheim und Heidelberg. Ab Darmstadt könnte man den Zug als hochwertigen „Lumpensammler“ klassifizieren.
Und retour – vom Südwesten und/über Frankfurt nach Norden
Der „Senator“ erreichte zum Mittagessen von Süden kommend wieder Hamburg. Zwischen Heidelberg und Darmstadt wurden zwischen 5 und 6 Uhr wieder drei Halte eingelegt. In Hannover bestand kein F-Zug-Anschluss nach Bremen.
Der TEE „Helvetia“ erreichte zum Abendessen Hamburg. In Hannover wurde ein guter Übergang nach Bremen auf einen LS-Zug geboten.
Und am späten Abend bestand in Hannover wieder der Übergang zwischen „Blauen Enzian“ und „Roland“ auf der Heimfahrt in die Hansestädte.
- F 41 / F 42 Senator Fahrplan
- F 43 / F 44 Roland Fahrplan
- TEE 77 / TEE 78 Helvetia Fahrplan, Zugbildung
4c-Verbindung: Vom Norden nach Franken und Bayern
Diese Verbindung über den Eisenbahnknoten Bebra nach München oder Nürnberg/Regensburg
wurde mit nur zwei Verbindungen bedient.
Der Morgenzug startete in Hamburg mit dem „Blauen Enzian“ (F 56 – V 200 / E 17 und A4ümg-Wagen oder HWZ). Die Bremer bekamen mit mit dem „Roland“ (Ft 44 – VT 08.5) in Hannover Anschluss an den „Blauen Enzian“. Der Zuglauf des „Blauen Enzian“ ab Hannover bot folgende Halte: Göttingen, Fulda, Würzburg, Treuchtlingen, Augsburg und München. In Würzburg bestand guter Übergang zu einem D-Zug nach Nürnberg.
Ab Sommerfahrplan 1958 verließ mittags der „Domspatz“ (Ft 54 – VT 08.5) die Alster und Elbe. Von Bremen erhielt man mit einem Eilzug in Hannover einen akzeptablen Anschluss. Weitere Halte auf der Fahrt nach Regensburg waren Göttingen, Fulda, Würzburg und Nürnberg. In Würzburg bestand Anschluss an den „Gambrinus“ (F 34 – V 200 / E 18 und A4ümg-Wagen) nach München.
Und retour: von Bayern in die Hansestädte
Die Länge der Strecke macht es klar: Erst nachmittags kam der erste F-Zug aus Bayern im Norden an – der Domspatz. Reisende aus München mussten wieder in Würzburg vom Gambrinus in den Domspatz steigen. Nach Bremen bestand in Hannover keine gute Anbindung.
Am späten Abend bestand in Hannover wieder der Übergang zwischen „Roland“ und „Blauen Enzian“ auf der Heimfahrt in die Hansestädte.
- F 53 / F 54 Domspatz Fahrplan
- F 55 / F 56 Blauer Enzian Fahrplan, Zugbildungsplan
5a-Verbindung: Vom Norden zum Rhein und zur Ruhr
Von Hamburg ins Ruhrgebiet bestanden drei vollwertige Leistungen: zwei morgens und eine abends. Ergänzt wurden sie 1958 durch eine Mittagsverbindung über Hannover und einen Frühzug nur bis Osnabrück.
Gestartet wurde frühmorgens mit dem Hamburg-London-Express (Ft 72 – VT 08) Hamburg—Bremen—Osnabrück—Hoek van Holland.
Eine halbe Stunde später folgte der Merkur (F 4 – V 200 und A4ümg-Wagen) mit Stopps in Osnabrück, Münster, Gelsenkirchen, Essen Hbf, Duisburg, Düsseldorf, Köln und Bonn.
Zum zweiten Frühstück machte sich der „Gambrinus“ (F 34 – aus Kiel bis Altona BR 03, dann V 200, A4ümg-Wagen) auf den Weg durch die Bundesrepublik (Kiel—Köln—Frankfurt—Würzburg—München). Bei dieser Fahrt wurden folgende Bahnhöfe zwischen Münster und Wiesbaden bedient: Hamm, Dortmund, Hagen, Wuppertal-Elberfeld, Köln, Bonn und Koblenz. Dann fuhr der Zug weiter über Frankfurt nach Franken.
Mittags hatte der „Helvetia“ (siehe 4c) in Hannover Anschluss an das „Sachsenroß“ (F 16 – VT 06) nach Köln über Hamm und Wuppertal.
Abends stellte der „Hanseat“ (F 2 – V 200 und A4ümg-Wagen) die letzte 1-Klasse-Verbindung in den Westen her. Dieser Zug verkehrte über Bremen, Osnabrück, Münster, Hamm, Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg, Düsseldorf nach Köln. In Hamm bestand Anschluss an den „Germania“ (F 18 – VT 06) über Wuppertal und Köln nach Bonn.
Und retour – vom Westen in die Hafen- und Kaufmannsstädte
Als erster Zug erreichte zum Mittagessen der „Hanseat“ wieder Hamburg.
Nach 20 Uhr fuhr dann der „Gambrinus“ durch Hamburg, der seine Fahrt noch nach Kiel fortsetzte.
Der „Merkur“ überquerte eine Stunde vor Mitternacht die Elbe.
Den Abschluss bildet dann eine halbe Stunde später der „London-Hamburg-Express“.
- F 1 / F 2 Hanseat Fahrplan, Zugbildung
- F 3 / F 4 Merkur Fahrplan
- F 33 / F 34 Gambrinus Fahrplan
Worin unterscheidet sich der Sommerfahrplan 1958 vom Winterfahrplan 1957?
4a-Verbindung
Der „Senator“ wurde mit VT 10.5 oder VT 08.5 gefahren und nicht mit V 200.
4c-Verbindung
Der „Domspatz“ wurde mit V 200 und A4ümg-Wagen gefahren.
5a-Verbindung
Die Mittagsverknüpfung mit „Helvetia“ und „Sachsenroß“ über Hannover wurde nicht angeboten.
Evtl. noch Dampflok-Einsatz zwischen Ruhrgebiet und Altona.
Augsburg Hbf, Baden-Oos, Basel Bad. Bf, Basel SBB, Baureihe V 200, Baureihe VT 06.1, Baureihe VT 08.5, Baureihe VT 11.5, Bensheim, Blauer Enzian, Bochum Hbf, Bonn, Bremen Hbf, Darmstadt Hbf, Domspatz, Dortmund Hbf, Duisburg Hbf, Düsseldorf Hbf, Essen Hbf, F 1 Köln Hbf—Kiel Hbf „Hanseat“, F 16 Hannover Hbf—Köln Hbf „Sachsenroß“, F 18 Hannover Hbf—Bonn „Germania“, F 2 Kiel Hbf—Köln Hbf „Hanseat“, F 3 Frankfurt (Main) Hbf—Hamburg-Altona „Merkur“, F 33 München Hbf—Kiel Hbf „Gambrinus“, F 34 Kiel Hbf—München Hbf „Gambrinus“, F 4 Hamburg-Altona—Frankfurt (Main) Hbf „Merkur“, F 41 Frankfurt (Main) Hbf—Hamburg-Altona „Senator“, F 42 Hamburg-Altona—Frankfurt (Main) Hbf „Senator“, F 43 Basel SBB—Bremen Hbf „Roland“, F 44 Bremen Hbf—Basel SBB „Roland“, F 53 Regensburg Hbf—Hamburg-Altona „Domspatz“, F 54 Hamburg-Altona—Regensburg Hbf „Domspatz“, F 55 München Hbf—Hamburg-Altona „Blauer Enzian“, F 56 Hamburg-Altona—München Hbf „Blauer Enzian“, F-Zug, F-Zug-Netz, Frankfurt (Main) Hbf, Freiburg Hbf, Ft 43, Ft 44, Ft 51, Ft 52, Fulda, Gambrinus, Gelsenkirchen Hbf, Germania, Gießen, Göttingen, Hagen Hbf, Hamburg-Altona, Hamm (Westfalen), Hannover Hbf, Hanseat, Heidelberg Hbf, Hoek van Holland, HWZ, Karlsruhe, Karlsruhe Hbf, Kassel Hbf, Kiel Hbf, Koblenz Hbf, Köln Hbf, LS-Zug, Mannheim Hbf, Merkur, München Hbf, Münster (Westfalen) Hbf, Nürnberg Hbf, Osnabrück Hbf, Regensburg Hbf, Roland, Sachsenroß, Senator, Stuttgart Hbf, TEE 77 Zürich HB—Hamburg-Altona „Helvetia“, TEE 78 Hamburg-Altona—Zürich HB „Helvetia“, Treuchtlingen, Weinheim, Wiesbaden Hbf, WR4ü, Wuppertal-Elberfeld, Würzburg Hbf, Zürich HB